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Orthopädie am Gürzenich
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Bandscheibenvorfall

Ursachen, Vorbeugung, Behandlung

In unserer Wirbelsäule sorgen 23 Bandscheiben dafür, dass wir beweglich sind und dabei – im Idealfall – keine Schmerzen haben. Bei einem Bandscheibenvorfall ist diese Funktion blockiert, was zu starken Schmerzen und sogar Lähmungserscheinungen führen kann. Was geschieht genau?

Wenn die Bandscheibe “vorfällt”

Bandscheiben liegen wie Stoßdämpfer zwischen den einzelnen Wirbelknochen: Sie sind weich und elastisch, halten die Wirbelkörper auf Abstand und verteilen den Druck, der auf dem Rücken lastet. Sie haben einen polsterartigen Gallertkern, der von einem festeren Faserring umgeben ist. 

Verlieren die Bandscheiben an Elastizität, kann der Faserring strapaziert und rissig werden. Dadurch verschiebt sich der Gallertkern – meistens Richtung Rückenmarkskanal. Das heißt, er wölbt sich vor und beult die Bandscheibe aus (Protrusion). Oder kann, in selteneren Fällen, den Faserring durchbrechen (Prolaps). Der klassische Bandscheibenvorfall.

Jedes Jahr werden in Deutschland 800.000 Bandscheibenvorfälle diagnostiziert. Häufigster Bereich: die Lendenwirbelsäule. Das durchschnittliche Alter der Patienten liegt zwischen 45 und 55 Jahren. 

Mit zunehmendem Alter verringert sich die Wahrscheinlichkeit eines Bandscheibenvorfalls. Denn die Bandscheiben verdünnen sich – eine ganz normale Alterserscheinung – sie können sich dadurch nicht mehr so leicht vorwölben.

Verschleiß und Fehlbelastung erhöhen das Risiko

Die innere Bandscheibe besteht aus Wasser (zu 90 % bei einem Neugeborenen und immer noch zu 70 % bei einem alten Menschen). Das heißt, im Laufe des Lebens verlieren die Bandscheiben Flüssigkeit und Elastizität. Sie verschleißen.

Bewegungsmangel und Überlastung schaden den Bandscheiben zusätzlich. Auch eine Fehlhaltung, falsches Heben schwerer Gegenstände oder Übergewicht können sich negativ auf die Wirbelsäule auswirken. Besonders Menschen, die viel sitzen, Fernfahrer, Bauarbeiter oder Erzieher sollten wachsam sein. Denn Bandscheiben verändern unter (einseitiger) Fehlbelastung ihre ursprüngliche Form, werden verschoben oder eingeklemmt und können ihre Funktion als elastische Polster nicht mehr optimal erfüllen.  

Auch eine genetische Veranlagung kann das Risiko für Bandscheibenschäden erhöhen. 

Bandscheibenvorfall vorbeugen

Die effektivste Prävention ist: Bewegung! Eine trainierte Rückenmuskulatur hilft, die Bandscheiben flexibel und gesund zu erhalten. Sie entlastet die Wirbelsäule und gleicht Fehlbelastungen aus. Deshalb ist regelmäßige Bewegung so entscheidend. Ca. 80 % der Rückenbeschwerden lassen sich auf eine untrainierte Rückenmuskulatur zurückführen. Das heißt, jeder Einzelne hat es – zu einem großen Anteil – in der Hand, den Rücken gesund zu halten und einen Bandscheibenvorfall vorzubeugen. Doch was, wenn’s passiert ist?

Häufige Beschwerden

Beim Bandscheibenvorfall drückt der weiche Gallertkern auf die Nerven im Rückenmarkskanal oder klemmt sie ein. Das kann zu starken Rückenschmerzen führen, aber auch Taubheitsgefühle bis hin zu Lähmungserscheinungen verursachen.

Liegt der Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule, sorgt er für Schmerzen, die bis in die Beine strahlen können. Die Beschwerden ähneln oft denen eines Hexenschusses. 

Befindet sich der Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule, schmerzen häufig Nacken und Schultern bis in die Arme und Finger. Auch Kopfschmerzen oder Schwindel treten oft auf. 

Selten kommt es zu einem Prolaps an der Brustwirbelsäule, der entlang der Rippen nach außen hin schmerzt.

Wenn Sie unter Rückenschmerzen leiden und Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen auftreten, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Manchmal lassen die Schmerzen kurzzeitig nach. Auch Störungen beim Harn- und Stuhldrang sind mögliche Warnsignale. Diese Anzeichen deuten darauf hin, dass Nerven beschädigt werden.  

Je nach Lage und Schwere des Bandscheibenvorfalls fallen die Symptome individuell aus. Eine eingehende Untersuchung beim Facharzt ist dringend angeraten.

Diagnostik

Im Rahmen der körperlichen Untersuchung der gesamten Wirbelsäule sowie einer orientierenden neurologischen Untersuchung erfolgt die fachorthopädische Einschatzung, ob ein Bandscheibenvorfall im jeweiligem Falle vorliegt. Sollte der Verdacht bestehen, ist das diagnostische Mittel der Wahl die Durchführung einer MRT der Wirbelsäule. Eine MRT- Untersuchung können wir zeit- und ortsnah für Sie organisieren.

Therapie

Viele Bandscheibenvorfälle können mithilfe von Schmerzlinderung und gezielter Bewegung therapiert werden. Physiotherapie hilft der Bandscheibe, ihre Elastizität wieder zu gewinnen: Bei Belastung gibt sie Flüssigkeit ab, in der Entlastung nimmt sie neue auf. Eine zielgerichtete Stärkung der Rückenmuskulatur entlastet die Wirbelsäule und beugt Verspannungen vor. 

Wir nutzen hier das gesamte nicht- operative, ganzheitliche Spektrum der Wirbelsäulentherapie. Neben Osteopathie, Chiropraktik, manueller Therapie und flankierender physiotherapeutischer Behandlung erfolgt je nach Befund eine medikamentöse Therapie mittels Injektionen und ggfs. auch Infusionen.

Ebenso bedienen wir uns der Akupunktur und Neuraltherapie.

Bei einer medikamentösen Mikrotherapie gegen Beschwerden werden unter sonografischer Kontrolle (Ultraschall) schmerzlindernde Mittel an der Bandscheibe und dem betroffenen Nerv eingesetzt.  

 
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Orthopädie am Gürzenich Stadthaus am Gürzenich · Große Sandkaul 2 · 50667 Köln
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