Bandverletzungen des Sprunggelenkes
Über eine Million Knöchelverletzungen gibt es jährlich in Deutschland – gut 85 Prozent davon sind Außenbandrisse. Bandverletzungen zählen mit Überdehnungen, Teil- und Komplettrissen der Bänder zu den häufigsten Sportverletzungen. Im Alltag reicht oft schon ein Umknicken des Fußes, um die Bänder zu beschädigen.
Akut oder chronisch?
Bei Bandverletzungen unterscheidet die Medizin zwischen dem akuten Unfall und der chronischen Knöchelinstabilität. Letztere bedeutet eine langfristige Einschränkung in der Funktion und kann unbehandelt zu Spätschäden wie Arthrose führen.
Bandverletzung durch Umknicken
Beim Umknicken rutscht der Knöchel in leicht nach vorn gebeugter Fußstellung nach innen, was als Supinationstrauma bezeichnet wird. Dabei werden die Bänder überdehnt, in schweren Fällen können Gelenkkapsel und Bänder sogar teilweise oder ganz reißen. Abhängig vom Ausmaß der Verletzung gibt es verschiedene Schweregrade des Umknicktraumas.
Bei einem Drittel der Patienten mit Umknicktrauma kommt es im ersten Jahr nach dem Unfall zu wiederholten Bandverletzungen – bei Sportlern sogar bei bis zu 80%: Der geschädigte Bandapparat kann das Sprunggelenk einfach nicht mehr optimal stabilisieren. Akute Bandverletzungen heilen mit konservativer Therapie folgenlos, doch bei bis zu 40% der Betroffenen entsteht eine chronische Knöchelinstabilität.
Häufige Beschwerden
Nach dem Umknicken des Fußes leiden Betroffene unter Schmerzen, Schwellung und Bluterguss. Patienten mit chronischer Instabilität knicken regelmäßig um, oft schon bei ganz alltäglicher Belastung. Das liegt daran, dass sie im Sprunggelenk nicht mehr genügend Halt haben, vor allem beim Sport sind sie deshalb anfälliger für Bandverletzungen als andere.
"Nur" den Fuß verknackst? Schnelle Hilfe ist wichtig!
Ein Umknicktrauma ist keine Bagatelle. Um eine chronische Knöchelinstabilität und die Gefahr immer wieder umzuknicken zu vermeiden, ist eine rechtzeitige Behandlung wichtig. Kontaktieren Sie frühzeitig einen Arzt.
- Diagnostik
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In der Orthopädie am Gürzenich untersuchen und überprüfen wir die Schmerzpunkte und vor allem die Stabilität des Knöchels sehr gründlich. Bildgebende Verfahren wie Röntgen und Ultraschall ziehen wir zur Diagnose hinzu.
Bei unklaren Befunden und sportlich aktiven Patienten wird standardmäßig eine Kernspintomografie angefertigt, um mögliche Begleitschäden wie Syndesmosen-, Sehnenverletzungen oder Knorpel-Knochenabscherungen abzuklären.
- Therapie
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Die Therapie passen wir individuell an Ihre Situation an – je nach Schweregrad des Traumas, ihrem persönlichen Aktivitätslevel und eventuellen Begleitverletzungen ist ein anderer Maßnahmenkatalog sinnvoll. In den allermeisten Fällen reicht nach einer akuten Umknickverletzung eine konservative Therapie in Form einer (früh-)funktionellen Behandlung aus.
Konservative Therapie
Akute Verletzungen der Außenbänder ohne Begleitschäden können in der Regel sehr gut konservativ behandelt werden. Zunächst konzentrieren wir uns auf Ihre Schmerzlinderung, das Abschwellen und die Wundheilung. Das Gelenk mit passgenauen Orthesen, Bandagen oder Tape zu stabilisieren, ist meist effektiver, als es über längere Zeit ruhigzustellen.
Wir empfehlen außerdem ein Stabilisierungstraining, um Ihr ganzheitliches Bewegungsgefühl (propriozeptives Defizit) wiederherzustellen. Das ist wichtig für die Koordination. Warum es überhaupt zu einer Beeinträchtigung kommt, liegt daran, dass eine Knöchelverletzung Rezeptoren im Sprunggelenk zerstört, die die Wahrnehmung der Fuß- und Knöchelstellung sichern. Das Stabilisierungstraining regt die noch vorhandenen Rezeptoren an, die Arbeit der zerstörten Zellen zu übernehmen. Regelmäßiges Training ist wichtig, um eine dauerhafte Instabilität zu vermeiden!
Operative Therapie
Bei Begleitverletzungen wie Syndesmosenrisse, Sehnenverletzungen oder Knorpel-Knochenabscherungen des oberen Sprunggelenks kann eine Operation nötig sein.
Ein weiterer Operationsgrund ist, wenn trotz Stabilisationstraining eine anhaltende Knöchelinstabilität bestehen bleibt. In diesem Fall muss anhand der Gewebsqualität, und weiterer individueller Faktoren, wie das persönliche Aktivitätslevel etc. entschieden werden, welche Operationstechnik für Sie die Beste zur Rekonstruktion der Bänder ist.
Informieren Sie sich über die für Sie beste Behandlung – kommen Sie zu uns in die Orthopädie am Gürzenich.