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Orthopädie am Gürzenich
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Präventionsmöglichkeiten der chronisch lateralen OSG-lnstabilität im (Spitzen-)Sport

Dr. med. Guido Laps in "Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 10/2020" zum Thema Umknicktraumata.

Präventionsmöglichkeiten der chronisch lateralen OSG-lnstabilität im (Spitzen-)Sport
OAG Fußchirurgie

Das Sprunggelenk ist bei Sportlern die am häufigsten verletzte Region des Körpers. Bei Hochrisiko-Sport­arten wie z.B. Fuß-, Hand-und Basketball kommt es zudem häufig zu erneuten Um­knicktraumen und anhaltenden klinischen Beschwerden. In bis zu 40 Prozent der Fälle entwickelt sich eine chronische außen seiti­ge Instabilität (CLI). Da der Altersgipfel der Primärverletzungen zwischen 15 und 19 Jahren liegt, ist eine exakte Diagnose, eine zielgerichtete Therapie und eine angemes­sene Prävention zur Vermeidung erneuter Distorsionstraumen des oberen Sprungge­lenks (OSG) von größter Bedeutung, um zu verhindern, dass die Betroffenen bereits in jungen Jahren unter chronischen Be­schwerden leiden.

Bei den präventiven Maßnahmen unter­scheidet man zwischen der Primarpräven­tion, bei der die Eintritlswahrscheinlich­keit eines erstmaligen Umknicktraumas gesenkt werden soll, und der Sekundär ­bzw. Tertiärprävention, bei denen nach bereits erfolgtem Umknicktrauma eine er­neute Verletzung verhindert bzw. weitere Schädigung vermieden werden soll.

In der Mehrzahl der Fälle stellt die nicht-operative, funktionelle Therapie im Sinne einer phasenadaptierten Reha­bilitation den Standard in der Behand­lung akuter Supinationstraumen mit isolierter Verletzung des augenseitigen Kapsel-Band-Apparats dar. Sie setzt sich nach einer initialen Abschwell-und Entlas­tungsphase aus zwei wesentlichen 1hera­pieschritten zusammen: einem frühfunk­tionellen propriozeptiv-neuromuskulären Stabilisationstraining und einer Distorsi­onsprophylaxe mittels externer Stabilisa­tion durch verschiedenste Bandagen-und Orthesensysteme, Tape-und Verbands­techniken sowie orthopädietechnischen Einlagen-und Schuhversorgungen. Spezi­ell im Leistungssport ist der Einsatz von Orthesen, Bandagen und Tapes als exter­ne Stabilisationshilfen unverzichtbar. Sie haben sich in der Praxis, besonders in der Sekundär- und Tertiärprävention, bewährt. OSG-Orthesen reduzieren durch steife Eiemente das Außmag des Inversionstraumas sowie dessen Geschwindigkeit.

Die Steifigkeit nahezu aller Orthesen­systeme verhindert im Rahmen der pha­senadaplierten, funktionellen Trainingstherapie bereits mit Beginn der Phase.
II (Proliferations­phase) und spe­ziell im weiteren Verlauf der Phase III (Remodellie­ru ngsphase) die vollständige Mo­bilisierung und das endgradige Bewegungsaus­maß des Sprung­gelenks in der sagittalen und frontalen Ebe­ne und auch des Kniegelenkes in der sagittalen Ebene.

Rigide Systeme sind jedoch häu­fig unbequem und können Ver­letzungen durch Druckstellen und Zwangskräfte auf die Gelenke hervorrufen, was die Compliance der Patienten mindern kann. Bandagen oder spezielle (Kinesio-)Tapes sind dagegen zwar flexibel, geben aber in der Regel nicht den nötigen Halt für das Gelenk. Idealer­weise sollte mechanische Stabilität und Be­wegungsfreiheit in allen Ebenen miteinan­der verbunden werden. Erstmals sind jetzt neue »intelligente Bandagensysteme« mit integriertem Sicherheitsgurt erhältlich, die selbstständig auf ein Supinationstrauma reagieren und mittels »dilatanten Fluiden« in einem Zylinder an der Knöchelaußensei­te dem Umknicken gegensteuern können. Diese in das Bandagensystem integrierte Technologie soll mit einer Reaktionszeit von 20 Millisekunden verhindern, dass sich das Sprunggelenk bei einem Supinations­trauma über das physiologisch vorgegebe­ne Ausmaß bewegt. Gleichzeitig garantiert das Bandagensystem den Tragekomfortei­ner Strumpfbandage.

An der Charite Berlin wurde die Wirkung dieser Technologie bei realen Umknicksitu­ationen an 16 Probanden mit OSG-Instabi­litäl nach lateraler Bandruptur bei einbei­nigen Landungen nach einem Sprung und mittels Umknickplattform untersucht (1). Dies wurde unter drei unterschiedlichen Ausgangsbedingungen getestet: Zum einen mit dem oben genannten aktiven Schutz, mit einer Placebo-Bandage ohne Schutz­funktion und ganz ohne Bandage. Die Mess­ergebnisse zeigten, dass die Schutzwirkung des »Sicherheitsgurtes« zwischen 65 und 140 Millisekunden eintrat und es im Rah­men der einbeinigen Landungsbelastung zu keinerlei messbaren Bewegungsein­schränkungen im Sprung-und Kniegelenk in der sagittalen Ebene kam.

Speziell Sportler aus Risiko-Sportarten könnten nach stattgehabter Verletzung des lateralen Kapsel-Band-Apparates nach Supinationstrauma auf Grund dieser Er­gebnisse von einem solchen Bandagen­ typus profitieren.

Autor: Dr. med. Guido Laps (Orthopädie am Gürzenich).
Mit freundlicher Unterstützung von sportomedix, a brand by Juzo.

Artikel in Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 10/2020.

 
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