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Orthopädie am Gürzenich
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Fersenschmerz bei Profibasketballern

Ein Expertenbericht von Oliver Pütz zum Thema "Fersenschmerz" in der Rubrik Basketball und Medizin im DBB Journal

DDB Journal, Fersenschmerz

Der Fersenschmerz gehört wohl zu den häufigsten chronischen Beschwerden im Basketball. Als Lauf- und Sprungsportart mit vielen Richtungswechseln auf hartem Hallen­boden führt die häufige axiale Stauchung des Fußes zu Beschwerden im Bereich der Ferse. Ein initiales Trauma ist meist nicht erinnerlich. Die Beschwerdesymp­tomatik baut sich über Wochen auf, bis selbst das morgendliche Aufstehen mit dem sogenannten Anlaufschmerz beginnt. Außer der Diagnose Plantarfasziitis wird auch häufig der Fersensporn als Ursache genannt.

Hierbei handelt sich allerdings eher um eine radiologische Diagnose. Die eigentliche Problematik befindet sich am Übergang der Plantarfaszie zum Fersenbein durch dauerhafte Zugbelastung des Sehnenansatzes. Die Plantarfaszie spannt das Längsgewölbe des Fußes und zieht vom Fersenbein zu den Zehengrundgelenken. Hier kommt es durch eine Fehl-oder Überbelastung zu einer verschleißbedingten Tendinopathie (Sehnenerkrankung), die nicht selten auch in einer Teilläsion der Plantarfaszie enden kann. Entgegen landläufiger Meinung han­delt es sich nicht um eine Entzündung der Sehne. Vielmehr besteht eine degenerati­ve (verschleißbedingte) Veränderung des Sehnengewebes.

Prädisponiert sind vor allem Sportler mit einem Hohl- oder Plattfuß. Im Rahmen der primären Diagnostik erfolgt zunächst eine radiologische Kontrolle sowie eine sonografische Kontrolle der Plantarfaszie. Insbesondere zum Ausschluss einer Teil­läsion der Plantarfaszie und eines even­tuell bereits bestehenden Knochenödems der Ferse sollte eine Magnetresonanzthera­pie (MRT) durchgeführt werden. Dadurch kann man auch die Ausfallzeit besser einschätzen. Der bildgebenden Diagnostik sollte eine funktionelle, biomecha­nische Diagnostik folgen. Hierbei wird besonderes Augenmerk auf Insta­bilitäten der Beinachse und eine gegebenenfalls bestehende Instabilität des oberen Sprungge­lenks gelegt, bedingt durch Fußfehlstellungen oder muskuläre Insuffi­zienzen. Das Abrollver­halten des Fußes wird mittels Pedobarographie und Laufbandanalyse überprüft. Häufig finden sich auch hier bereits Hinweise auf eine Überlastung bzw. Fehlbelastung des Fußes.
In Abhängigkeit des erhobenen Befun­des können hier individuell angefertigte Einlagen mit einer zusätzlichen Fersen­weichbettung zur Beschwerdereduktion führen. Einlagen und Schuhwerk müssen zwingend kontrolliert werden. Nicht selten führen alte Einlagen oder auch eher modisches als funktionelle Schuhwerk zu einer chronischen Reizung der Plantar­faszie. Die Behandlung erfolgt primär konservativ. In den seltensten Fällen ist eine operative Intervention notwendig. Außer der Behandlung von bestehenden Dysbalancen bzw. Instabilitäten des Ach­senskeletts werden vor allem lnjektions­therapien wie zum Beispiel die Injektion mit Eigenblut (ACP/PRP) oder homöpa­thische, regenerationsfördende Mittel angewendet. Begleitet wird diese Therapie von einer fokussierten Stoßwellenthe­rapie, die ebenfalls eine regenerierende und reparierende Wirkung entfaltet. Natürlich erfolgen parallel hierzu phy­siotherapeutische Behandlung sowie eigentätige Übungen, die im Sinne einer Mobilisation der Plantarfaszie durchge­führt werden. Eine komplette Entlastung der Plantarfaszie sollte allerdings nicht erfolgen. Vielmehr sollte die Belastung dem subjektivem Schmerzempfinden angepasst werden.

DBB-Teamarzt Oliver Pütz, DBB Journal 17, Deutscher Basketball Bund

 

 
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