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Orthopädie am Gürzenich
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Die vordere Kreuzbandruptur

Ein Expertenbericht von Oliver Pütz in der Rubrik Basketball und Medizin im DBB Journal 03/2017

Oliver Pütz – Leitender Facharzt der Orthopädie am Gürzenich

Kreuzbandläsionen kommen häufig in Sportarten mit plötzlichen Richtungswech­seln, Drehbewegungen und Sprüngen vor. Gegnerische Einwirkung oder eine schnelle Bewegung sind dabei nicht unbedingt notwendig. Es reicht zuweilen ein ungünstiger Hebelme­chanismus, der von der Muskulatur nicht mehr gehalten werden kann. Dabei gelangt das Kniegelenk unfrei­willig in X-Beinstellung und Außenro­tation. Diese Situation zeigt sich bei Landungen nach Sprüngen, Drehbe­wegungen und Richtungswechseln. Grund der Ruptur ist meist eine Instabilität des Kniegelenks. Weibliche Sportler sind in den Sportarten Basketball, Fußball und Handball vier- bis sechsmal häufiger betroffen als männliche Sportler. Gründe hierfür scheinen die meist valgische Beinachse (X-Bein) in Kombination eines größeren Hüft­gelenkabstandes und die Neigung, den Fuß in Außenrotation zu bringen zu sein.

Beim Verdacht einer Läsion des vorderen Kreuzbandes bedarf es einer sorgfältigen Untersuchung des Kniegelenks. Neben Schwellung und subjektiver Instabilität müssen ebenso Begleitverletzungen wie zum Beispiel Läsionen der Menisci und der Seitenbänder ausgeschlossen werden. Eine definitive Aussage hier­über kann lediglich das MRT geben. Operation oder konservativ be­handeln? Diese Frage stellt sich im Spitzensport nicht. Eine adäquate Rekonstruktion ist unerlässlich, um vor allem Folgeschäden zu verhin­dern.

Die OP erfolgt arthroskopisch. Hierbei werden die verletzen Band­stümpfe entfernt. Als Kreuzband­ersatz kann ein Teil der Patellasehne, Quadrizepssehne oder die Semiten­dinosus-Sehne des Oberschenkels genommen werden. Diese wird dann mittels bio-resorbierbaren Schrau­ben am Oberschenkel und Unter­schenkel fixiert.
Die Rehabilitation beginnt ab dem ersten postoperativen Tag mit Lymphdrainage, Kryotherapie und passiven Bewegungsübungen. Eine stabilisierende Orthese muss für insgesamt sechs Wochen getragen werden, wobei in den ersten zwei Wochen eine Entlastung des operier­ten Beines an Unterarmgehstützen erfolgt.

Ziele sind das Erreichen einer kompletten Streckung des Kniegelenks in den ersten zwei Wo­chen sowie eine Beugung bis 90 Grad innerhalb der ersten vier Wochen. Im Schnitt benötigt ein Profisportler sieben bis acht Monate, um wieder wettkampffähig zu sein. Nach einer Kreuzbandverletzung erhöht sich das Risiko einer erneuten Läsion, auch für das gesunde Bein, dramatisch. Bei Wiederaufnahme der sport­lichen Aktivität frühestens sechs Monate nach der OP sollten keine Reizzustände und eine komplett freie Beweglichkeit des Kniegelenks bestehen. Außerdem muss der Athlet angstfrei sein, um Ausweichbewe­gungen zu vermeiden. Wichtig ist hier die subjektive und objektive Stabili­tät des Kniegelenks. 

DBB-Teamarzt Oliver Pütz, DBB Journal 2017

 
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Orthopädie am Gürzenich Stadthaus am Gürzenich · Große Sandkaul 2 · 50667 Köln
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